Architektur – verändern und erhalten
Gutes erkennen und bewahren, mit Neuem ergänzen, herausfinden, was es wirklich braucht
„Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.” Über diesen Satz denken wir viel nach. Wir wollen modern sein, dem Zeitgeist aber nicht hinterher rennen. Die Bautradition, die sich in den letzten 40 Jahren in Vorarlberg entwickelt hat, nehmen wir gerne an und versuchen sie für uns weiterzuentwickeln. Lokale Handwerker sind für uns Partner, ohne die nichts gehen würde.
Eine Baustelle ist immer eine Herausforderung für alle Beteiligten, und in einem Wintersportort wie Lech kommt erschwerend hinzu, dass sämtliche baulichen Maßnahmen erst mit Saisonsende beginnen können.
Schon wenige Monate später, nämlich Anfang Dezember, muss alles bezugsfertig sein. Schließlich wünschen sich alle einen reibungslosen Start in die neue Saison. Also heißt es akribisch vorbereiten und vorausschauend arbeiten. Wenn alle an einem Strang ziehen, können Probleme schnell gelöst werden, die auf jeder Baustelle ständig entstehen. Verzögerungen sind nicht drin.
Durch die Renovierungen und Neubauten fügen sich unterschiedliche Stile an- und ineinander, und genau das macht den Charme aus, den so viele Gäste zum Teil schon seit Jahrzehnten am Alpenfluh schätzen. Hier ist ein kleiner Einblick in die letzten großen (Um-)bauten:
Renovierung Stammhaus 2022: Erdgeschoß
Vier Jahre nach unserem letzten Umbau war es wieder da. Dieses Bedürfnis etwas zu verändern und besser zu machen. Wir hatten zum einen den Wunsch unsere Rezeption vom Alpenfluh II ins Stammhaus zu verlegen, damit sie für Anreisende einfacher zu finden ist. Und zum anderen war klar, dass Resa Wants früher oder später einen eigenen Verkaufsraum brauchen würde. Eher früher als später. Also gut. Gesagt, beratschlagt, entschieden, getüftelt und geplant: Kaum war die letzte Saison zu Ende, legten wir mit der Baustelle los.
Das Problem mit handwerklich gut gemachten Einbauten ist, dass sie zwar optisch irgendwann aus der Zeit fallen, es aber viel zu schade ist sie herauszureißen. So auch im alten Büro und in den Eingangsbereichen links und rechts davon. Also entschieden wir, Boden, Wandtäfelungen, Decken und Türen zu erhalten und dadurch unseren Materialverbrauch zu reduzieren. Lediglich viel Farbe war nötig, aber dadurch haben wir es geschafft dem Holz einen zeitgemäßen Anstrich zu geben. Wir finden, dass uns die Farbwahl perfekt gelungen ist, weil der Farbton gleichzeitig Coolness und Wärme ausstrahlt, und dass man den Räumen das „Upcycling“ gar nicht ansieht.
Wenn wir schon dabei sind aus dem Nähkästchen zu plaudern, fahren wir gleich mit der Möblierung fort. Denn die ist komplett neu und perfekt auf die Bedürfnisse der Räumlichkeiten und ihrer Nutzung abgestimmt. Vom handgefrästen Rezeptions-Pult aus Eiche Vollholz über das Naturstein-Becken aus Beola Nera Gneis als Blickfang und das große Barmöbel aus massivem Edelstahl, wie immer haben wir unsere liebsten Materialien ausgewählt und sie von den besten Handwerkern ihres Faches verarbeiten und einbauen lassen. Möglichst regionale Auftragsvergabe und Qualität sind uns einfach wichtig. Wie sich das alles auf die Raumatmosphäre auswirkt, lässt sich schwer in Worte fassen, am besten kommen Sie und erfahren es selbst!
Renovierung 2018: Stammhaus, erster Stock
Unser Stammhaus ist mit rund 600 Jahren schon eine alte Dame. Da und dort kann man ihr richtiges Alter noch erkennen, aber an vielen Stellen wurde sie im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut und modernisiert. Mit dem aktuellen Umbau haben wir versucht dem Geist, den Materialien und der Formensprache des alten Walser Bauernhauses in den Vorarlberger Bergen gerecht zu werden.
Ehrliche Materialien wie Massivholz, Loden, Schwarzstahl und Feinsteinzeug wurden von unseren Handwerkern veredelt und eingebaut. Diese Gewerke und Firmen unterstützen uns teilweise schon seit Jahrzenten bei der Umsetzung unserer Ideen. Sie kommen aus den umliegenden Talschaften Lechtal, Klostertal, Rheintal, Stanzertal und Bregenzerwald. Jeder von ihnen spricht seinen eigenen Dialekt, aber handwerklich gesehen verbindet sie eine gemeinsame Sprache.
Neubau 2014: Haus Arbogast
Nachdem wir selbst 30 Jahre lang mitten im saisonalen Geschehen gelebt hatten, war es Zeit einen Rückzugsort und mehr Platz für die eigenen Bedürfnisse zu haben. Innerhalb von nur acht Monaten entstand unser Haus Arbogast für drei Generationen. Zusätzlich finden noch zwei Appartements für Selbstversorger Platz.
In der Planungsphase fragten wir unsere Eltern was sie sich für ihre neue Wohnung wünschten. Die Mutter meinte nur: „Soviel Holztäfelung wie möglich.” Dem Vater war klar: „Ein Kachelofen muss sein.” Diese Wünsche haben wir den beiden gerne erfüllt.
Die bestehende Garage wurde erweitert und dient als unterirdisches Verbindungsstück, die mit einer durchlässigen stehenden Holzfassade alt und neu verbindet. Das Sichtbetonstiegenhaus bildet die vertikale Verbindung und beherbergt auch unser Familienbild. Im ersten Stock befindet sich das sogenannte Steinhaus als Sockelebene mit grauer Putzfassade und weißen Wänden und Möbeln. Darüber das Holzhaus mit liegender Fichtenholzschalung außen und Weißtannentäfel innen.